Irgendwann zwischen 1868 und 1875 – so genau weiß es heute niemand mehr – ließ sich ein Mann namens Silas McGrew in einem staubigen Nest irgendwo im Grenzland nieder. Ob er wirklich Silas hieß, ist fraglich. Manche behaupten, er sei ein geflohener Goldgräber gewesen, andere sagen, er habe vorher ein Kartenspiel in Dodge City ruiniert und sei unter falschem Namen untergetaucht.
Fest steht: Er baute diesen Saloon – oder ließ ihn bauen. Das Gebäude aus rauem Fichtenholz stand angeblich binnen weniger Wochen. Alte Aufzeichnungen sprechen von einem „etwas schiefen, aber standhaften Haus mit einem roten Vordach und einer Fensterbank, auf der nie Blumen, aber immer Staub lag“.
Der Name „Black Woods Saloon“ kam wohl daher, dass Silas behauptete, in einem düsteren Wald Kanonenrauch und einen Toten gesehen zu haben. Oder vielleicht war es nur der Name seines Lieblings-Whiskeys – niemand fragte genauer nach.
In den besten Tagen war der Saloon voller rauchiger Luft, schleppender Fiddler-Musik und fliegender Karten. Sheriffs, Revolverhelden, Siedler, und Gesetzlose sollen dort ihre Stiefelabdrücke hinterlassen haben. Es gibt vage Berichte über eine Schießerei zur Mittagszeit, bei der ein Spiegel zersprang – der Rahmen hängt heute noch schief.
Einmal wurde der Laden für ein Jahr geschlossen – warum, ist unklar. Ein Zeitungsfetzen spricht von einem „Vorfall mit einem Minenschacht“, aber niemand weiß, was das mit dem Saloon zu tun hatte. Vielleicht gar nichts.
Heute steht er immer noch dort, halb in der Zeit vergessen, halb lebendig durch Geschichten, von denen kaum eine verlässlich ist.